Die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) als mögliche Ursache von Kieferschmerz, chronischen Kopfschmerzen, HWS-Beschwerden und Tinnitus – oft unerkannt und fehlbehandelt
Die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine systemische Störung der Funktionszusammenhänge bzw. des Zusammenspiels im Kopf-, Nacken und Schulterbereich, die oft vom Kiefergelenk ausgeht. (Ossi Miettinen, Satu Lahti & Kirsi Sipilä, 2012). Sie wird dabei überwiegend durch Zahnfehlstellungen mit Zwangsbissführungen und einem sog. „falschen Biss“ verursacht. (G.Risse)
Diese Zwangsbissführungen der Verzahnung können die verschiedensten Formen der Muskelverspannungen und Schmerzen im Kiefer-, Kopf-, und Schulterbereich verursachen sowie Kiefergelenkskompressionen mit Kiefergelenkknacken und –schmerzen( DGZMK, G.Risse). Typisch ist also, dass durch eine angeborene oder sich allmählich entwickelnde Fehlstellung der Zähne bzw. des Gebisses meist schmerzhafte Beschwerden nicht nur im Kiefergelenk, sondern auch verschiedene Kopfschmerzen und Halswirbelsäulenbeschwerden entstehen können.
Groß angelegte Studien zeigen, dass die Häufigkeit von CMD in der Bevölkerung zunimmt. Immer mehr Menschen leiden unter chronischen Kopf-, Gesichts-, Nacken- und Rückenschmerzen. Nicht selten kann eine CMD Ursache oder Teilursache eines solchen an einer anderen Körperstelle bestehenden Schmerzsyndroms sein.
Köneke et al beschrieben 2005, dass auch beständige Ohrgeräusche (sog. Tinnitus), Bruxismus und Bewegungsstörungen der Kiefergelenke mit der Folge von Knacken und eingeschränkter Mundöffnung in unserer leistungsorientierten Gesellschaft eine zunehmende Verbreitung erfährt.
Ebenfalls sind Kinder und Jugendliche zunehmend betroffen. Am häufigsten zeigen sich die Symptome der CMD in der Altersgruppe der 18 – 45 Jährigen. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Bei letzteren kann sich eine CMD häufig auch in Form von Rückenschmerzen äußern.